Silencio – Still!

Wie kann ich mit Worten noch ausdrücken, was ich fühle, angesichts dessen, was um uns herum geschieht?

So traurig, so schmerzhaft ist es, dass auch ich versucht bin, mein Herz zu verschließen, um zu vergessen, um nicht mehr sehen und fühlen zu müssen…

Träne um Träne könnte ich weinen, und doch könnte kein ganzes Tränenmeer meine Traurigkeit hinweg waschen.

Das Lied „Silencio“ – sicher angesichts anderer Dinge geschrieben und gesungen, trifft doch genau, was ich fühle:

Duermen en mi jardin
Los nardos y las rosas, las blancas azucenas
Mi alma muy triste y pesarosa
A las flores quiere ocultar su amargo dolor

No quiero que las flores sepan
Los tormentos que me da la vida
Si supieran lo que estoy sufriendo
Por mis penas lloraran tambien

Silencio, que estan durmiendo
Los nardos y las azucenas
No quiero que sepan mis penas
Porque si me ven llorando moriran

Silencio, que estn durmiendo
Los nardos y las azucenas
No quiero que sepan mis penas
Porque si me ven llorando moriran

Porque si me ven llorando moriran

Silcencio – Ibrahim Ferrer u. Omara Portuondo

Requiem für die Lebenden

Ich weine nicht um die Toten
Sie können mich nicht mehr hören
Um die Lebenden weine ich
Und um ihre verschlossenen Herzen

Auf dass sie sich öffnen mögen
Und wieder sehend werden
Auf dass sie wieder fühlen und
Ihre Menschlichkeit wiederfinden.

Jerusalem, Stadt des Friedens?

Und nun sind wir dort angekommen, wo wir gar nicht hin wollten.
Wieder einmal sind die Straßen von Jerusalem erfüllt von Hass, Ignoranz und Gewalt.

Die Messer sind scharf, die Toten können nicht mehr schreien. Und die Lebenden schreien der Tod herbei.

Reifen brennen, Steine fliegen auf Busse, und die Trostlosigkeit einer Generation ohne Zukunft macht sich Luft in Gewalt und Rufen nach Rache.

Oh Gott, wo bist Du geblieben? Einst hattest Du Dir Jerusalem, die Heilige Stadt, als Deine Heimstätte gewählt. Wem soll sie nun noch Heimat sein? Wem kann diese Stadt noch Trost bieten?

Geliebtes Jerusalem, wo bist Du geblieben? Wo zwischen Deinen Steinen finde ich die Hoffnung auf Frieden wieder?

Letzte Sommerfrüchte

Sommerfrüchte

So kündigt der Sommer in voller Pracht sein Ende an:
Im Garten stehen Grantapfelbaum und Nektarinen in voller Frucht. Feigen verbreiten ihren süssen Geruch. Die letzten Weintrauben reifen an müden Reben zur Vollendung. Dicke Pflaumen hängen an übervollen Ästen und nähren neben uns auch Vögel und Würmer.

Und während wir die letzten Mangos genießen, werden die Abende frisch, und ein kühler Wind weht verblühten Sommerjasmin über die Straßen.

Überhört

Neulich goss ich Blumen auf unserm Balkon, während gegenüber die Arbeiter die Veranda der Nachbarn renovierten.

Mein Töchterchen rief von drinnen unverständliches nach draußen, worauf ich – recht laut- antwortete: „Ich versteh Dich nicht. Aber ich komm gleich rein.“

Gegenüber auf Arabisch „Ay Lura hada? / Was für eine Sprache ist das?“ – „Hay Almany. Ahsam min Il Arab / Das ist deutsch. Die sind besser als (wir) Araber“.