Als ich 19 Jahre alt war. Als ich das erste Mal aus Israel und dem Nahen Osten zurück kam. Ich hatte Jerusalem besucht und war von dort mit dem Bus nach Jericho gefahren. Ich war in Tel Aviv im Meer baden und in Sharm El Sheikh in Ägypten. Ich war in Petra in Jordanien, in Aqaba und Eilat auf der anderen Seite der Grenze. In Ramallah, Amman, Kairo und Tel Aviv traf ich Menschen, die mir ihre Geschichten erzählten, Geschichten ihres Lebens.
Ich kam zurück nach Deutschland und änderte meine Studienpläne. Ich begann Judaistik und Islamwissenschaften zu studieren. Arabisch und Hebräisch. Als man mich fragte, warum, sagte ich:
„Ich möchte für den Frieden im Nahen Osten arbeiten“
Und hier bin ich, seit 2001 in Jerusalem. Seit 2007 „arbeite ich für den Frieden“. Manchmal frage ich mich, wofür? Was bringt es schon? Der Krieg und das Töten gehen doch weiter… Für wen, für was tue ich mir das Jahr für Jahr an?
Aber dann kommt wieder der Memorial Day. Oder ein gemeinsames Iftar im Ramadan zwischen Juden, Christen und Muslimen. Oder ich treffe Eltern im Kindergarten, Israelis, Palästinenser und andere Ausländer wie ich.
Und dann weiß ich wieder, wofür.
Für alle diese Menschen, die doch nur Frieden wollen…